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allewyl allergattigs
Verbot des Kaufs von Milchrahm 1767

Den 23. September. Weilen wegen dem theuren Ancken (Butter) und anderen übeln Folgen, auch weilen schon eine geraume Zeit, das viele Thee und Caffee-trinken völlig zur Mode geworden, sondern sogar Milchraum getruncken. Dessen vorzukommen, damit nicht aus dieser Kranckheit noch eine grosse Sucht, die ohnedem so starck eingerissen, entstehen konnte, aus diesem Anlass hatten U.G.H. für gut befunden und erkand, dass der Statt Tambour Märckli durch öffentlichen Trommelschlag in der Statt hat publiciren müssen, dass niemand mehr bei 10 Batzen Straff kein Milchraum kaufen solle...

Aus den Aufzeichnungen des Überreiters Heinrich Bieler (1710-1777), herausgegeben von Paul Koelner, Verlag Benno Schwabe & Co, Basel, 1930, Seite 177

Mit "Ancken" ist Anken gemeint, während unter "Milchraum" der Milchrahm zu verstehen ist und "Dessen vorzukommen" heisst dass man der Sache vorbeugen will. Die U.G.H. sind "unsere gnädigen Herren". Die Neigung das Volk auf dem Verbotsweg vor Dingen zu bewahren welche die Obrigkeit für schädlich befand ist ganz offenbar keine exklusive Erscheinung unserer Tage. Rund einen Monat später wurden übrigens zwei spezielle Inspektoren eingesetzt, die das Verbot durchsetzen sollten - die sogenannten Milch-Visitatoren.

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